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Rezension ,,Die Verwandlung des Victor Creek: Blackwolf Agency 2"

Worum geht es?

Er war ein Beta. Niemand hat ihn gefragt, ob er ein Omega werden möchte. Niemand hat ihn gefragt, ob er diese vier Alphas an seiner Seite will. Nun kennt er nur noch ein Ziel: die Verwandlung zurück.

Der Clan der Nebelparder steht kurz vor dem Aussterben, denn es gibt keine Omegas mehr – doch die Blackwolf Agency hat versprochen, für Abhilfe zu sorgen. Dann verschwinden immer mehr Wandler aus dem Wald. Auch Victor Creek, Beta und einer der jungen, freiheitsliebenden Nebelparder aus der Baumhaussiedlung, findet sich nach einer angeblich harmlosen Untersuchung unverhofft als Omega wieder. Noch dazu in einem neuen Haus, das er sich mit vier anderen Wandlern teilen muss.

Sie sind Alphas. Und sie sind seine Ehemänner.

Und womöglich ist einer von ihnen sein Seelengefährte.

Statt sich mit seinem neuen Leben anzufreunden, sucht Victor nach einem Weg, sich wieder zurück in einen Beta zu verwandeln. Dabei dürfen ihm nur seine Gefühle nicht in die Quere geraten – weder die Angst noch die Liebe.

 

Mein Eindruck:

In diesem Band wechseln wir die Protagonisten, wobei wir auf alte Bekannte treffen, die nun eine Hauptrolle einnehmen. Was würdest du tun, wenn dein Leben von einem Moment auf den anderen völlig auf den Kopf gestellt wird ohne das mit dir Rücksprache gehalten wurde? Wenn alles, woran du geglaubt hast, nicht mehr gültig ist? Genau in dieser Situation findet sich Victor wieder, welcher vom Beta plötzlich zum Omega mutiert ist. Ich fand dieses Szenario so unglaublich spannend, dass ich völlig gefesselt war von dieser Geschichte und das Buch einmal begonnen nicht mehr zur Hand legen konnte. Gerade in diesem Universum, wo Omegas keinerlei Rechte haben (und das merken wir mehr als einmal), ist dies nicht nur sprichwörtlich die völlige Entmündigung und daraus ergeben sich viele absurde Szenen, die man sich in der Realität hoffentlich kaum vorstellen kann (auch wenn es leider Länder auf dieser Welt gibt, bei denen es ähnlich aussieht). Manche Szenen war für mich absolut erschreckend, wobei ich mit Victor von Anfang an mitgelitten, mitgefiebert und mitgebangt habe. Ich finde die Autorin verleiht ihren Charakteren immer so viel Leben und Authentizität, dass man gar nicht anders kann als voll miteinzusteigen. 

 

 Der Band war jedenfalls kein Abklatsch der Vorgänger, da wir uns hier einer polyamoren Beziehung widmen. Ich persönlich finde solche Beziehungskonstellationen immer sehr schwierig, da es für mich sehr schwer vorstellbar ist wie jeder Einzelne zufriedengestellt werden kann ohne Eifersucht, Streitigkeiten oder Besitzansprüche, aber immer, wenn ich darüber lese, werde ich wieder eines Besseren belehrt. Natürlich gibt es wie immer Anfangsschwierigkeiten, aber die gibt es auch in jeder anderen Beziehung und wenn sich alle eingefunden haben, läuft es und es ist wundervoll mitanzusehen, wie die unterschiedlichen Charaktere miteinander harmonieren und für sich gegenseitig einstehen. Ganz so einfach ist es jedoch nicht, da Victor ohne seine Zustimmung in diese Art von Beziehung gedrängt wird, wodurch noch mehr Konfliktpotential entsteht, als wenn sich die Figuren freiwillig darauf einlassen. Diese Zwanghaftigkeit ist wie bereits in den anderen Werken ein wichtiger Aspekt, denn wenn eine Rasse vom Aussterben bedroht ist, sind manchen Organisationen scheinbar alle Mittel Recht. Doch wer entscheidet welche Opfer gebracht werden dürfen? Ist der Wille eines Einzelnen egal, wenn es um die Erhaltung der Gemeinschaft geht? Es werden viele interessante Fragen aufgeworfen und auch beantwortet, wie z.B. was sagt das Geschlecht über eine Person wirklich aus? Ist es so schlimm ein Omega zu sein? Welche Macht verleiht es anderen, wenn man mit sich selbst im Reinen ist? Ich wurde jedenfalls mehr als einmal zum Nachdenken angeregt und fand die aufgegriffen Themen genauso faszinierend wie brutal und außergewöhnlich. In meinen Augen ist einfach alles stimmig in dieser Reihe und ich bin nach wie vor sehr begeistert. Es ist unglaublich wie viele Emotionen hier immer rüberkommen, denn nicht alles ist Dunkel, auch wenn man das aufgrund der Übergriffigkeiten meinen könnte. Die Autorin schafft mit ihren Aussagen immer einen Weg der Hoffnung und beleuchtet die Dinge von beiden Seiten, denn wie auch im wahren Leben, gibt es immer etwas positives an schlimmen Situationen, wobei sie aber nichts schön oder klein redet. In diesem Sinne kann ich euch diese unheimlich vielseitige Wandlerreihe voller Ups and Downs nur wärmstens weiterempfehlen, wenn ihr dem Omegaverse mit all seinen Facetten etwas abgewinnen könnt. 

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