Worum geht es?
Rothgar Blaec, ein englischer Bandit des 19. Jahrhunderts, der mit seiner kleinen Räuberbande und seiner Ratte Matjes-Renè in den Wäldern nahe Manchester lebt, hat tiefere Liebesbeziehungen zu anderen Männern immer vermieden. Selbst wenn man wie er am Rande der Gesellschaft lebt, ist mehr als eine schnelle Triebbefriedigung im Verborgenen aufgrund der strengen Gesetze kaum möglich. Zudem ist der Alltag von ihm und seiner Bande von viel primitiveren Sorgen geprägt, allen voran Hunger und Geldnot. Braxton, Rothgars draufgängerischer Bruder, schmiedet deshalb einen verwegenen Plan: Anlässlich einer bedeutenden kulturellen Veranstaltung, die viele Menschen des hohen Adels und sogar Mitglieder königlicher Familien in die Stadt lockt, will er eine Prinzessin entführen. Obwohl Rothgar von dieser Idee alles andere als begeistert ist, unterstützt er Braxton, um sich mit dem Lösegeld endlich aus der Armut zu befreien. Dabei ahnt er nicht, dass die rothaarige Geisel sein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird, denn diese entpuppt sich als äußerst verführerischer Kerl ...
Mein Eindruck:
Ich kann mich nicht erinnern schon jemals ein Buch über Räuber/Banditen gelesen zu haben und dementsprechend gespannt war ich auf diese Geschichte, welche mich vollends begeisterte. Das Setting gibt in meinen Augen jede Menge her und die vielen Details wirkten durch die Bahn sehr gut recherchiert, auch was den Sprachgebrauch angeht weswegen ich mich direkt in längst vergangene Zeiten zurückversetzt fühlte. Selbstredend bleibt sich die Autorin in Punkto Schreibstil und Humor wieder selbst treu, was mich mehr als einmal lauthals zum Lachen brachte, ich liebe es einfach in ihre Bücher einzutauchen und mich in der Story fallen zu lassen, es ist immer wieder ein Hochgenuss. Unser Protagonist Rothgar Blaec (alias Höhlentroll) muss sich mit seinem grenzdebilen Bruder herum ärgern, welcher immer die besten Einfälle hat, um ihr äußerst bescheidenes Leben zu verbessern – NICHT! Genau solch ein Einfall bringt die Bande in ungeahnte Schwierigkeiten und den Stein des Schicksals ins Rollen. Euch erwarten hier viele heiße sowie explizite Szenen, wobei das Pärchen so dermaßen gut zusammen passt das es eine wahre Freude war die beiden zu begleiten. Doch nicht nur aufregende Zweisamkeit erwartet euch, auch der Einblick in das Leben von Halunken bleibt uns nicht erspart (zum Glück!) und ich fand diesen Aspekt unglaublich spannend sowie interessant, da ich wie eingangs erwähnt bisher in der Bücherwelt eher seltener mit dieser Art von Figuren in Berührung gekommen bin. Obendrauf gibt es noch jede Menge Infos rund um die Standesunterschiede und trotz all dem Spaß, den ich hatte, fühle ich mich nun bestens vorbereitet und könnte jederzeit selbst in die Zeit zurück reisen und den anderen in Nichts nach stehen, so intensiv und authentisch fühlten sich die Zeilen für mich an (Schade, dass das nicht möglich ist). Neben der Handlung welche durch Humor, Sarkasmus und Flachsereien aufgelockert wird erwarten uns noch jede Menge unterschiedliche Gefühle, da selbst Banditen das Herz am rechten Fleck haben (zumindest manche) und nicht mit allen Entscheidungen oder Handlungen ihrer Kameraden einverstanden sind. Darüber hinaus entwickeln sich die Figuren aufgrund dessen das hier Welten aufeinander prallen laufend weiter und ich fand den Weg, den sie gingen, genauso glaubwürdig wie unausweichlich. Das Ende war in meinen Augen schlichtweg perfekt und ich hätte mir kein besseres wünschen oder vorstellen können, weswegen ich an dieser Stelle ein großes Kompliment für diese bewegende Geschichte aussprechen möchte. Wäre der Geschichtsunterricht nur halb so interessant wie dieses Werk, hätte ich mich wohl für wesentlich mehr Epochen begeistern können. Das Cover passt in meinen Augen sehr gut zur Story und im Werk selbst sind einige Illustrationen vorhanden, wodurch es mir nochmal leichter fiel mir die einzelnen Figuren bildlich vorzustellen. Da ich keinerlei Kritikpunkte anzubringen habe und einfach nur begeistert bin, kann ich dieses Werk allen weiterempfehlen die den Schreibstil mögen, auf gut recherchierte Geschichten stehen und schon immer eine Räuberbande bei ihrer Arbeit beobachten wollten. In diesem Sinne kann ich euch nur empfehlen euren Geldbeutel zu hüten und aufzupassen, wem ihr so am Wegesrand begegnet.
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